Abschluss in der sechsten Runde
Respektables Ergebnis nach langwierigen und harten VerhandlungenAm 31. März 2022 ist es endlich gelungen: Nach sechs Verhandlungsrunden für die Beschäftigten der öffentlich-rechtlichen Banken haben wir in unsicheren Zeiten einen angemessenen Tarifabschluss ausgehandelt!
In den vielen Streikaktionen der letzten Wochen hatten die Beschäftigten deutlich klargemacht, was sie vom bisherigen Angebot der Arbeitgeberseite halten.
Die ver.di-Tarifkommission und auch der Arbeitgeberverband VÖB waren am 31. März angetreten, um endlich einen Abschluss zu erzielen. In der fünften Tarifrunde hatten die Arbeitgeber noch ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Dieses sah nur eine lineare Erhöhung des Gehalts vor. Wir haben nun in der sechsten Verhandlungsrunde mit Nachdruck gefordert, dass es sowohl 2022 als auch 2023 eine Erhöhung geben muss. Und mit dem Rückenwind der vielen Streikaktionen konnten wir dazu nun eine Einigung erzielen!
Das Verhandlungsergebnis im Überblick:
Christiane Kutil-Bleibaum, Mitglied der Verhandlungskommission, Helaba DüsseldorfDie zwei prozentualen Steigerungen, die Einmalzahlung und die Verkürzung der Wochenarbeitszeit bilden ein respektables Gesamtpaket.
- Gehaltserhöhung in zwei Schritten: 3,0 Prozent zum 1. Juli 2022, weitere 2,0 Prozent zum 1. Juli 2023
- Einmalzahlung von insgesamt 1.050 Euro unter Anrechnung der größtenteils als Coronaprämie bereits gewährten 750 Euro Einmalzahlung, dazu eine weitere Zahlung von 300 Euro
- Anspruch auf bis zu 40 Prozent mobile Arbeit
- Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich ab dem 1. Januar 2024 auf 38 Stunden (das entspricht einer linearen Erhöhung von 2,56 Prozent); diese soll auch in ganzen Tagen genommen werden können.
- Laufzeit bis 31. Mai 2024
Modernisierungen erfolgreich durchgesetzt
Markus Geis, Mitglied der Verhandlungskommission, Nassauische SparkasseUnser gutes Ergebnis wird noch wertvoller angesichts des sich ständig verändernden wirtschaftlichen und politischen Umfelds während der gesamten Tarifrunde.
Die tarifvertraglichen Freistellungsgrundlagen in § 16 Abs. 3 (z. B. bei Geburt eines Kindes) wurden erweitert. Die dort geregelten Ansprüche sind künftig nicht mehr an den rechtlichen Status der Ehe gebunden, sondern können für alle Partnerschaftsformen in Anspruch genommen werden.
Wichtig war uns außerdem, die Verschiebung der Nachtarbeitszeit auf 22 Uhr abzuwehren. Hier haben wir nun vereinbart, dass Beschäftigte freiwillig bis 21 Uhr arbeiten können – befristet für die kommenden eineinhalb Jahre. In der Zeit von 20 bis 21 Uhr dürfen aber keine Kundentermine stattfinden.
Weiterhin haben wir die Ausweitung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen verhindert.
Erstmals wurde auch die Möglichkeit zur Umwandlung von Entgeltbestandteilen zum Zwecke der nachhaltigen Mobilität tarifvertraglich geregelt. Das schließt das sogenannte Fahrradleasing mit ein. Die Arbeitgeberseite soll dazu in den Unternehmen einen entsprechenden Zuschuss vereinbaren.
Bereits im Sommer des letzten Jahres konnten wir zudem einen Tarifvertrag für die Nachwuchskräfte der öffentlichen Banken abschließen. Hier erhöhen sich die Ausbildungsvergütungen in zwei Stufen um insgesamt 110 Euro. Außerdem gibt es eine Regelung für eine verbindliche Übernahme.
Ohne den Druck auf der Straße wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen!
Gabriele Spahl, Mitglied der Verhandlungskommission, BayernLB NürnbergEngagierte Gewerkschafter*innen erreichen vorzeigbare Ergebnisse. Das aktuelle Tarifergebnis ist der eindrückliche Beleg dafür!
Die ersten eigenständigen Verhandlungen mit dem VÖB waren langwierig und bisweilen schwierig. Im neunmonatigen Verlauf gab es mehrere Aktions- und Streikwellen.
Ursprünglich, zum Beginn der Tarifrunde, wollte uns der Arbeitgeberverband gar kein Gehaltsangebot machen, wenn wir nicht vorher einer neuen Entgeltstruktur zugestimmt hätten – inklusive der Abschaffung der Berufsjahre. Und als wir endlich ein Angebot bekamen, beinhaltete es nur eine lineare Stufe, eine kleine Einmalzahlung und zwei einmalig freie Tage.
Warum sich der VÖB am Ende so fundamental bewegt hat? Weil die Beschäftigten mit einer nie da gewesenen Streikbeteiligung in den letzten Monaten klargemacht haben, wie wichtig ihnen ihr Tarifvertrag ist und dass sie ein wertschätzendes Angebot verdienen.
Wir haben mit dieser Tarifrunde bewiesen, was engagierte Gewerkschafter*innen gemeinsam bewirken können!
Diese Tarifinfo gibt es hier auch als praktisches PDF zum Herunterladen und Verteilen:
Gehaltstabelle öffentliche Banken 2022-24
Hier sehen Sie die Entgelte in den verschiedenen Gehaltsstufen. Darunter gibt es die Gehaltstabelle auch als praktisches PDF zum Herunterladen.
Es bewegt sich was, wenn wir uns bewegen!
Diese Verhandlungsrunde hat wieder gezeigt: Unsere Aktionen und Streiks wirken! Es tut sich etwas, wenn wir uns gemeinsam engagieren.
Deshalb: jetzt Mitglied werden und mitmachen für weiterhin gute Tarifverträge.
Immer noch nicht Mitglied bei ver.di?
Jetzt aber los – gemeinsam für gute Tarife bei den öffentlichen Banken!
Ich will mehr Infos zu ver.di!