Kein Angebot: Arbeitgeber vergeben eine Chance!
Am 26. Januar 2022 haben die Verhandlungen für den Innendienst im privaten Versicherungsgewerbe begonnen.Am 26. Januar 2022 haben die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband (AGV) und ver.di für den Innendienst im privaten Versicherungsgewerbe begonnen. Trotz der deutlichen Aufforderung der ver.di-Verhandlungskommission haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt!
Worum geht es in dieser Tarifrunde?
Die Versicherungsbranche ist bislang hervorragend durch die Pandemie gekommen. Die Umsätze und Erträge entwickeln sich in der Branche weit überdurchschnittlich. Das ist auch den Beschäftigten zu verdanken, die in der Pandemie und auch z. B. bei der Bearbeitung der Schäden durch Naturkatastrophen hohe Belastungen hingenommen haben. Nur so konnte die Branche ihre Geschäftsfähigkeit sichern. Jetzt geht es uns darum, die Beschäftigten angemessen an den hervorragenden Geschäftsergebnissen der Branche zu beteiligen.
Trotzdem haben wir unsere Forderungen mit Augenmaß vorgetragen.
Statt sich zu den ver.di-Forderungen zu äußern, hörten wir nur das übliche Gejammer über die Situation in der Branche. Schließlich müssten Themen wie Digitalisierung, Niedrigzins, Regulatorik oder auch Naturkatastrophen bewältigt werden. Die mit einer Tarifsteigerung um fünf Prozent verbundenen Kosten weist der Arbeitgeberverband als zu hoch zurück – trotz der Rekordumsätze und -erträge in der Branche!
Unsere Forderungen
- eine Erhöhung der Gehälter um 5,0 Prozent
- eine zusätzliche Einmalzahlung von 600 Euro
- zwölf Monate Laufzeit
- eine Erhöhung der Auszubildendenvergütungen um 60 Euro pro Ausbildungsjahr
- Überstundenzuschläge für Teilzeitbeschäftigte
- das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit für die Beschäftigten, die nicht unter die gesetzliche Brückenteilzeit fallen
- einen Rechtsanspruch auf Homeoffice / mobiles Arbeiten
- eine Verlängerung der Tarifvereinbarung zur Übernahme der Auszubildenden
- die Verlängerung und inhaltliche Weiterentwicklung des Tarifvertrags Qualifizierung
Kein Angebot und keine Antworten
Die Arbeitgeber wollten in der ersten Runde kein Angebot vorlegen, trotz einer deutlichen Aufforderung. Es hat kein Signal gegeben, dass die Vorstände die Reallöhne der Beschäftigten sichern bzw. erhöhen wollen. Stattdessen wurde kommentiert: „Es steht kein Geld zum Verteilen zur Verfügung“.
Die Arbeitgeber äußerten sich ebenfalls nicht zur Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 60 Euro bzw. zu unseren anderen Forderungen.
Arbeitgeberforderungen zu Samstagsarbeit und ÜT-Angestellten
Was die Arbeitgeber aber wollen, haben sie mit eigenen Forderungen unterstrichen: eine weitere Flexibilisierung des Tarifvertrages durch die Möglichkeit, die Samstagsarbeit auch gegen den Willen der Beschäftigten und ihrer Betriebsräte einzuführen sowie eine Herausnahme der ÜT-Angestellten aus den tariflichen Arbeitszeitregelungen.
Am 23. Februar 2022 werden die Verhandlungen fortgesetzt.
Zusatzinfo: Tarifvertrag Kurzarbeit und Übernahme Auszubildende!
Beide Parteien haben pandemiebedingt den Tarifvertrag Kurzarbeit bis zum 31. März 2023 verlängert. Außerdem wurde auch die Vereinbarung zur Übernahme der Auszubildenden vorerst bis zum 30. Juni 2022 verlängert, um die Fortführung der Vereinbarung in Ruhe weiterverhandeln zu können. Damit ist die Übernahme bis zu diesem Termin gesichert.
Jetzt aktiv werden!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne Druck und ohne Bewegung in den Unternehmen wird es schwer werden, einen guten Tarifabschluss zu erreichen. Jetzt kommt es auf Sie an: Werden Sie Mitglied, unterstützen Sie aktiv die ver.di-Forderungen und sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über das Verhalten der Arbeitgeber!
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